Einfach Und Günstig In Aktien Anlegen Mit ETFs

5 Wie sicher sind ETFs?

Grundsätzlich gilt für jeden Fonds und auch für ETFs: Geld, das in Fondsanteilen steckt, ist Sondervermögen und geschützt. Du musst Dich also nicht sorgen: Sollte Dein ETF-Anbieter pleitegehen, gehören Dir Deine Fondsanteile weiterhin.

Im Detail schreibt das Gesetz vor, dass Fondsgesellschaften das Geld ihrer Kunden (deren Fondsanteile) getrennt vom Unternehmensvermögen aufbewahren müssen. Sie hinterlegen diese in der Regel bei unabhängigen Depotbanken. Bei den ETF-Anbietern Xtrackers und iShares ist das zum Beispiel die State Street Bank in Luxemburg beziehungsweise Irland, beim ETF-Anbieter Invesco die Bank Northern Trust. 

Das verhindert, dass das Anlegervermögen bei einer Pleite der Fondsgesellschaft mit in die Konkursmasse fällt und daraus Ansprüche von Gläubigern bedient werden. Die Depotbank ist anschließend verpflichtet, die Verwaltung des ETF zu übernehmen – entweder dauerhaft oder so lange, bis ein anderer ETF-Anbieter die Fondsanteile aufkauft.

Sollte nicht die Fondsgesellschaft, sondern diese Depotbank insolvent sein, ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Fondsanteile an einen anderen Treuhänder übergehen, der dann als neue Verwahrstelle dient. Ein solcher Vorfall sollte Dir keinen Nachteil bringen.

Falls Deine Onlinebank oder Dein Broker, bei dem Du Dein persönliches Wertpapierdepot führst, ausfallen sollte, besteht ebenfalls kein Grund zur Panik. Ein Treuhänder würde Dein Depot übernehmen und als neuer Ansprechpartner dienen. 

Sind physische ETFs sicherer als synthetische?

Viele Anleger können sich besser vorstellen, dass ein ETF-Anbieter In­dex­ak­tien einfach nachkauft (physisch repliziert) – und halten dieses Vorgehen darum für sicherer. Hingegen lassen sich die Aktien-Tauschgeschäfte bei synthetischen Fonds nur schwer nachvollziehen. Manche fürchten, bei einer Pleite des ETF-Anbieters nicht den vollen Indexwert zurückzubekommen.

Am Ende ist das Risiko, im Falle einer Insolvenz eines Beteiligten (ETF-Anbieter, Bank als Tauschpartner) Geld zu verlieren, bei beiden ETF-Arten sehr gering – und sehr theoretisch. Im Detail:

Beispiel: Physischer ETF – Der ETF-Anbieter kauft nicht immer alle im Index enthaltenen Aktien an. Bei breit gestreuten Indizes, wie etwa dem MSCI World, halten manche ETF-Anbieter eine optimierte Auswahl von Aktien, die ausreichen, um die Wertentwicklung des Index hinreichend gut abzubilden (auf Englisch: optimized sampling). Gleichzeitig verleiht der ETF-Anbieter Teile seines Aktienbestands an andere Marktteilnehmer, zum Beispiel Wertpapierhändler oder Investmentbanken, die kurzfristig Aktien benötigen. So verdient der ETF ein wenig hinzu und kann mehr Rendite für Anleger rausholen.

Die Wertpapierleihe selbst ist besichert und streng reguliert. So muss ein Händler, der sich vom ETF-Anbieter Aktien ausleiht, dafür Sicherheiten, zum Beispiel Staatsanleihen, hinterlegen. In der Regel wird dann am Ende jedes Handelstages überprüft, ob die hinterlegten Staatsanleihen noch dem Wert der Aktien entsprechen. Tun sie das nicht, muss der Wertpapierhändler Sicherheiten nachschießen. So soll gewährleistet sein, dass der Wert des ETF sich trotz Wertpapierleihe jederzeit nah am Indexwert bewegt.

Beispiel: Synthetischer ETF – ETF-Anbieter A lässt sich vom Swap-Partner Bank B die Wertentwicklung des Weltaktienindex MSCI World zusichern. A baut im Gegenzug ein sogenanntes Trägerportfolio mit einigen bekannten, häufig gehandelten Aktien auf und sichert diese Wertentwicklung wiederum Bank B zu. Unterschiedliche Wertentwicklungen gleichen die Partner regelmäßig aus. Ein Problem könnte dann entstehen, wenn Bank B insolvent würde und die Wertentwicklung des MSCI World nicht mehr wie vereinbart an ETF-Anbieter A liefern könnte.

Dann müsste ETF-Anbieter A auf das eigene Aktien-Portfolio zurückgreifen und dieses zu Geld machen. Sollte der Aktienkorb weniger wert sein als der MSCI World, müsste Anbieter A die von Bank B zu diesem Zweck hinterlegten Sicherheiten – in der Regel Staatsanleihen oder Bargeldbestände – anzapfen und sie verkaufen. In Europa ist streng reguliert, dass Differenzen im Wert der beiden Portfolios, der sogenannte Swap-Wert, stets besichert sein müssen. Seit März 2017 sogar zu 100 Prozent. Der Swap-Wert wird täglich bestimmt und Sicherheiten nachgezogen.

So unterscheiden sich physische und synthetische ETFs

Hinweis: Beide ETF-Typen sind – wie jeder andere Aktienfonds auch – grundsätzlich dem Risiko am Aktienmarkt ausgesetzt. Müssten im Fonds befindliche Aktien verkauft werden, bekommen Anleger immer nur das Geld, das diese Aktien dann am Markt wert sind.

Probiere unseren Fondsrechner aus, um zu entscheiden, wo Du Dein Geld anlegst.

6 Sind ETFs riskanter als aktive Investmentfonds?

Je populärer ETFs werden, umso mehr kritische Stimmen melden sich zu Wort. Häufig taucht etwa die Frage auf, ob es riskanter ist, in ETFs statt in traditionelle Aktienfonds anzulegen. Um es vorwegzunehmen: Wenn Du in einen ETF investierst, der nicht etwa einen Nischenmarkt nachzeichnet, sondern einen bekannten, großen Aktienindex, hast Du nichts zu befürchten.

Dies sind die wichtigsten Kritikpunkte und unsere Antwort dazu:

  1. ETFs verstärken mit ihrer Marktmacht den Abschwung.

    Wenn Anleger im Zuge eines Abschwungs Geld abziehen, müssen ETFs Aktien verkaufen. Das stimmt. Allerdings gilt das für aktiv gemanagte Fonds genauso. Schuld daran, dass sich ein Abschwung verstärkt, sind weniger die Fonds, sondern vielmehr das „prozyklische“ Verhalten vieler Anleger, bei Panik zu verkaufen. Daher der Appell: Bleibe ruhig und investiere langfristig!
  2. ETFs halten zu wenig Cash. In einer Abwärtsphase wird man seine Anteile nicht los.

    ETFs halten in der Regel weniger Barreserven als aktiv gemanagte Fonds. Dass die im Auftrag der ETF-Fondsgesellschaft eingesetzten speziellen ETF-Händler (Market Maker) Anlegern ihre ETF-Anteile nicht abnehmen können, ist dennoch eher unwahrscheinlich. Dazu könnte es nur kommen, wenn der ETF in illiquiden Nischenmärkten investiert ist, in denen kaum jemand handelt. Die ETF-Gesellschaft würde dann die Aktien, die dem ETF hinterlegt sind, am Markt gar nicht oder nur zu sehr schlechten Preisen loswerden. Setzt ein ETF auf die größten Aktienindizes der Welt, ist dies nicht zu befürchten.
  3. ETFs auf den MSCI World sind riskant, weil sie auf Dollar lauten.Einige der ETFs auf den MSCI World lauten, wie der Index selbst, auf US-Dollar. Gegenüber dem Euro besteht ein Währungsrisiko und zwar in dem Sinn, dass ein Euro-Anleger möglicherweise nicht vollständig von einer positiven Wertentwicklung des Dollar-ETFs profitieren kann. Er muss immer dann „Abschläge“ hinnehmen, wenn parallel zur (positiven) Wertentwicklung des Index der Euro aufgewertet hat.

    Allerdings fallen über längere Zeiträume die Wechselkursänderungen aller Erfahrung nach nicht so stark ins Gewicht. Anleger sollten außerdem auf die breite Streuung der Anlagen Wert legen. Dies schafft kein Index besser als der MSCI World, der 1.600 Einzeltitel aus 23 Ländern bündelt. Unsere Berechnungen zeigen: Auch ein nachträglich in Euro umgerechneter Weltaktienindex hat seinen Wert über die vergangenen 45 Jahre jedes Jahr durchschnittlich um gut 7 Prozent gesteigert.

In unserem Blogbeitrag haben wir weitere Kritikpunkte an ETFs analysiert.

7Wie setzen sich die Kosten bei ETFs zusammen?

Anleger, die sich genauer für die Kosten von ETFs interessieren, können im Wertpapierprospekt oder auf den Übersichtsseiten im Internet die sogenannte Total Expense Ratio (TER) anschauen. Sie drückt aus, wie viel Prozentpunkte die Kosten die jährliche Rendite mindern – und wird daher auch Gesamtkostenquote oder Effektivkostenquote genannt.

Die TER umfasst die pauschalen Gebühren, die beim ETF für Verwaltung, Depotbank und das Erstellen von Anlegerinformationen anfallen. Dazu kommen die Mehrwertsteuer und andere kleinere Gebühren. ETF-Anbieter schätzen die TER und ziehen sie in der Regel monatlich oder vierteljährlich vom Fondsvermögen ab. Bei ETFs liegt die TER meist zwischen 0,1 und 0,5 Prozent pro Jahr.

Nicht enthalten in der TER sind Transaktionskosten, die der Fonds beim An- und Verkauf von Wertpapieren bezahlen muss. Die tatsächlichen Kosten des ETF liegen also immer etwas über der TER, die für das zurückliegende Geschäftsjahr ermittelt wird.

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8Was musst Du bei der Steuer beachten?

Wie genau bestimmte ETFs besteuert werden, war bis einschließlich 2017 noch ein Kriterium für die Auswahl bestimmter ETF-Typen. Bisweilen war es nötig, mühsam händisch Angaben in die Steu­er­er­klä­rung nachzutragen. Seit 2018 hast Du es deutlich einfacher.

Denn seither ist das neue Gesetz zur Investmentbesteuerung in Kraft. Erstmals für das Kalenderjahr 2018 werden alle Investmentfonds (Publikumsfonds) nach derselben Logik mit Abgeltungssteuer belegt. Es kommt nicht länger darauf an, in welchem Land ein Fonds aufgelegt ist und ob er Dividenden ausschüttet oder mit anspart.

Nach einer bestimmten Formel ermittelt Deine Depotbank eine jährliche Bemessungsgrundlage für die Abgeltungssteuer in Höhe von gut 25 Prozent. Bei ETFs mit mindestens 50 Prozent Aktienanteil bleiben dank der Teilfreistellung 30 Prozent der Erträge steuerfrei (das trifft in der Regel auf alle Finanztip-Empfehlungen zu). Die Steuer wird direkt einbehalten, es sei denn, Du stellst einen entsprechenden Freistellungsauftrag bei Deiner Depotbank. Kapitalerträge sind bis 801 Euro bei einzeln Veranlagten und bis zu 1.602 Euro bei gemeinsam Veranlagten steuerfrei.

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