ETF Einfach Erklärt

Definition: Was sind ETFs?

Ein ETF (= Exchange Traded Funds) ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Weiterentwicklung eines Index abbildet und direkt über eine Börse gekauft werden kann.

ETFs ermöglichen Ihnen mit einem Wertpapier kostengünstig in ganze Märkte zu investieren. Neben Aktien können Sie mit ETFs auch in viele andere Anlageklassen investieren.

Vor- und Nachteile von ETFs

Im Vergleich zu anderen Geldanlagen, wie z.B. einzelne Aktien oder aktive Fonds, haben ETFs einige Vorteile.

  • kostengünstig als aktiv gemanagte Fonds
  • bereits mit geringen Geldbeträgen breit diversifizierbar
  • flexibel und liquide durch den Handel an der Börse

Neben diesen Vorteilen gibt es allerdings auch Nachteile:

  • Keine Überrenditen gegenüber Index möglich
  • Anleger muss sich selbst kümmern
  • Funktionsweise des Index muss verstanden werden

Was ist ein Fonds?

Bei einem Investmentfonds zahlen mehrere Investoren in einen Fonds ein und erhalten Fonds-Anteile entsprechend ihrer Einlagesumme. Mit dem Kapital aus dem Fonds werden Investitionen getätigt.

Funktionsweise eines Investmentfonds

Was ist ein Indexfonds?

Ein Indexfonds ist ein Fonds, der einen bestimmten Index nachbildet. Ein Index ist ein Marktbarometer, der die Wertentwicklung ganzer Märkte erfassbar macht.

Der bekannteste Index in Deutschland ist der DAX (Deutscher Aktienindex). Er spiegelt die Wertentwicklung der 30 größten deutschen Aktienunternehmen wider. Für die Gewichtung der Aktien in einem Index gibt es unterschiedliche Methoden. Die Gewichtung des DAX orientiert sich an dem Wert der frei handelbaren Aktien. Die Indexgewichtung ändert sich daher regelmäßig.

Die Herausforderung eines Indexfonds besteht darin diese dynamische Gewichtung abzubilden.

Was bedeutet börsengehandelt?

Genau wie Aktien lassen sich auch ETFs an der Börse handeln. Es ist daher möglich zu den normalen Börsenzeiten jederzeit zu kaufen und zu verkaufen. Der Handel eines klassisches Fonds ist in der Regel nur einmal am Tag über die Fondsgesellschaft handelbar.

Beim ETF Handel an der Börse fallen nur die Ordergebühren an. Ausgabeaufschläge, die bei aktiven Fonds üblich sind, entfallen bei dem Börsenhandel von ETFs.

Replikationsmethoden von ETFs

Wie bereits erwähnt setzt sich ein Index aus einer Gewichtung von z.B. Aktien zusammen. Für die Nachbildung dieser Indexgewichtung gibt es unterschiedliche Methoden. Diese Methoden werden auch Replikationsmethoden genannt.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Methoden der Indexnachbildung:

  • die physische Replikation
  • die synthetische Replikation

Physische Replikation

Bei der physischen Replikation bildet der ETF den Index durch den direkten Kauf der Indexwerte nach. Man unterscheidet die vollständige Replikation und das Sampling.

Bei Indizes mit sehr vielen Aktien (z.B. der MSCI World mit über 1600 Titel) stößt die vollständige  Replikation an ihre Grenzen. Hier ist das Sampling eine sinnvolle Methode zur Nachbildung des Index.

Wird die Titel-Auswahl beim Sampling durch den Einsatz quantitativer Modelle getroffen, spricht man von optimiertem Sampling.

Vor- und Nachteile der Sampling-Methode

Ein Vorteil der Sampling-Methode ist, dass Transaktions- und Verwaltungskosten insbesondere bei einem Index mit sehr vielen Aktien deutlich reduziert werden kann.

Durch die Reduktion der Titel kann es jedoch auch zu Abweichungen bei der Nachbildung kommen, die sich negativ auf die erzielte Rendite auswirken. Die Abweichung in der Nachbildung wird auch Tracking-Error genannt.

Synthetische Replikation: Swap-ETF

Die synthetische Replikation ist eine indirekte Form der Indexnachbildung. Bei dieser Replikationsmethode erfolgt die Nachbildung des Index über ein Tauschgeschäft (Swap). Ein Swap-Geschäft läuft in der Regel wie folgt ab:

  1. Der ETF-Anbieter ein Wertpapier-Portfolio
  2. Der ETF-Anbieter geht ein Swap-Geschäft mit einem Swap-Kontrahenten (üblicherweise eine Bank) ein
  3. Für zukünftige Renditen wird vereinbart, dass der ETF-Anbieter die Rendite seines Portfolios gegen die Rendite eines Index tauscht
  4. Im Austausch erhält er der Swap-Kontrahent außerdem eine Gebühr (Swap-Gebühr)

Vor- und Nachteile von Swap-ETFs

Swap-ETFs sind kostengünstige Alternativen, um in Anlageklassen wie Rohstoffe zu investieren. Sie sind in der Lage manche Märkte mit geringerem Tracking-Error als physische ETFs abzubilden.

Swap-ETFs haben allerdings das Risiko, dass der Swap-Kontrahent ausfällt (Kontrahenten-Risiko). Um diesem Risiko entgegen zu wirken ist das Kontrahenten-Risiko auf maximal zehn Prozent des Fondsvermögens begrenzt.

Erträge aus ETFs – Ausschüttungsvarianten

Ein ETF, der Aktien oder Anleihen enthält, erzielt Erträge in Form von Dividenden oder Zinsen. Dividenden-Erträge werden generiert, wenn Unternehmen aus dem Index Teile ihrer erzielten Gewinne ausschütten. Zinserträge werden mit Anleihen erzielt. Je höher das Risiko einer Anleihe eingestuft wird, desto höher die Verzinsung.

Für die Verwendung dieser Erträge gibt es 2 Möglichkeiten:

  • Thesaurierung der Erträge (Thesaurierende ETFs)
  • Ausschüttung der Erträge (Ausschüttende ETFs)

Die Besteuerung bei ausschüttenden ETFs erfolgt sofort bei der Ausschüttung durch die Depot-Bank. Bei thesaurierenden ETFs wird ein Betrag basierend auf der Vorabpauschale von Ihrem Konto abgebucht, da es keinen Geldfluss gibt.

Thesaurierend

Bei einem thesaurierendem ETF werden Erträge entsprechend der Index-Zusammensetzung automatisch im ETF in neue Wertpapiere reinvestiert.

Der Zinseszins-Effekt

Beim regelmäßigen Sparen und langfristiger Geldanlage bietet sich ein thesaurierender ETF an. Durch die direkte Reinvestition der Erträge profitiert man langfristig vom Zinseszins-Effekt.

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