Was bedeutet Value Investing?
Value Investing ist eine Anlagestrategie mit dem Ziel in unterbewertete Anlagen zu investieren.
Den Ausgangspunkt der Value Investing Strategie bildet die Unternehmensbewertung anhand einer Fundamentalanalyse. Mithilfe der Unternehmensbewertung soll der innere Wert der Anlage ermittelt und dadurch Fehleinschätzungen des Marktes ausfindig gemacht werden.
Das zentrale Element beim Value Investing ist der innere Wert (fair value). Der innere Wert ist eine Abschätzung darüber, wie viel Mehrwert ein Unternehmen in Zukunft für den Aktionär erwirtschaftet.
Stellt man den inneren Wert dem Preis einer Anlage gegenüber, so kann man leicht sehen ob ein Anlage teuer oder günstig ist.
Benjamin Graham gilt als der Begründer des Value Investing Ansatzes. Bekannte Anhänger sind u.a. Warren Buffett, Charlie Munger, Sir John Templeton und Seth Klarman.
Ausgehend von der Ausgangsidee haben sich heute verschiedene Arten des Value Investings entwickelt.
Value Investing nach Benjamin Graham
Benjamin Graham gilt als Begründer und Vater des Value Investings. Er legte viel Wert auf die Unterscheidung von Investieren und Spekulieren. Er störte sich daran, dass zu seiner Anfangszeit als Investor Aktien zunehmend als Spekulationsobjekt und weniger als Unternehmensbeteiligung betrachtet wurden.
Nach seiner Auffassung sollte sich eine Anlagestrategie nicht an der potentiellen Zukunft der Branche und des Unternehmens, sondern am aktuellen Wert des Unternehmens orientieren. Für die Unternehmensbewertung und seine Entscheidungen über Investitionen nutzte Graham daher die Fundamentalanalyse.
Seine Ideen zum Value Investing hat Graham in den beiden Büchern „The Intelligent Investor“ und „Security Analysis“ beschrieben. Unter Value Investoren gelten diese Finanzbücher heute als Klassiker.
Bist du ein intelligenter Investor?
Für Graham hat die Intelligenz eines intelligenten Investors nichts mit unserem normalen Verständnis von Intelligenz zu tun. Diese Art von Intelligenz bezeichnet Graham eher als eine Eigenschaft des Charakters und weniger des Gehirns.
Für ihn bedeutet es geduldig, diszipliniert und lernbegierig zu sein. Vor allem muss der intelligente Investor seine Emotionen im Griff haben und selbständig denken können.
Sicherheitsmarge (Margin of Safety)
Sicherheit bei der Kapitalanlage war für Graham besonders wichtig. Er entwickelte daher das Konzept der Sicherheitsmarge, der Margin of Safety.
Ein Investment liegt immer dann vor, wenn nach einer gründlichen Analyse in erster Linie Sicherheit und erst im Anschluss daran eine zufriedenstellende Rendite steht.
Die Sicherheitsmarge ist die Differenz zwischen dem Markpreis und dem inneren Wert einer Anlage. Je weiter der Marktpreis unter dem inneren Wert liegt, desto höher ist die Sicherheitsmarge.
Mr. Market
Um die Irrationalität der Börse zu veranschaulichen, hat Graham die fiktive Figur „Mr. Market“ erfunden.
Graham beschreibt Mr. Market als einen manisch-depressiver Typen, der jeden Tag Aktien zu unterschiedlichen Preisen kauft und verkauft. Die Preise sind dabei teils fair und teils völlig absurd. Jeder kann mit Mr. Market handeln, wenn er möchte.
Value Investing Kennzahlen
Das zentrale Element der Fundamentalanalyse sind Kennzahlen. Es gibt unzählige Kennzahlen zur Bewertung verschiedener Aspekte eines Unternehmens. Die eine Kennzahl zur Berechnung des inneren Wertes eines Unternehmens gibt es nicht. Bei der Fundamentalanalyse gilt es daher ein Bündel von Kennzahlen zu betrachten.
Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt, sondern die messbare Seite der Welt. – Martin Seel (Philosoph)
Kennzahlen sind quantitative Bewertungskriterien. Für eine ganzheitliche Unternehmensbewertung ist es wichtig auch qualitative Kriterien zu berücksichtigen.
Wichtige Value Investing Kennzahlen
- Kapitalrenditen
- Verschuldung
- Wachstum des Buchwertes
- Liquiditätsgrad
- Free Cash Flow
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
- Dividendenrendite