Wir verdienen unser eigenes Geld, wir geben es auch gerne mal aus, aber warum sind wir immer noch so zögerlich, wenn es um Geldanlagen geht? Sind altmodische Rollenklischees in unseren Köpfen daran schuld oder gibt es einfach kein passendes Angebot für uns?
Was hält uns eigentlich davon ab, unser Geld zu vermehren?
An Angeboten für Geldanlagen mangelt es ja nun wirklich nicht. Von der Hausbank über Startups aus der Finanzbranche mit schicken Apps bis hin zu Influencern in den sozialen Medien – allesamt erzählen Sie uns, dass wir investieren müssen. Unser Bauchgefühl sagt uns auch, dass sie recht haben: Geld, das nur auf der Bank herumliegt, wird bei den derzeit niedrigen oder gar negativen Sparzinsen weniger, nicht mehr! Doch wo soll man anfangen, wenn man sich vorher nicht intensiv mit dem Thema beschäftigt hat? Man will ja auch nicht vor dem Bankberater als unwissend dastehen. Männer verstehen übrigens bei solchen Gesprächen auch nicht immer alles, sie lassen sich davon aber nicht abschrecken und investieren trotzdem. Müssen wir es also einfach nur den Männern gleichtun und etwas mutiger sein? Nicht ganz.
Die schmale Grat zwischen Mut und Übermut
An sich sind Frauen die besseren Investoren. Wenn wir uns erst einmal an die Börse trauen, haben wir häufig ein viel besseres Händchen als die Männer. Tatsächlich: die erfolgreichsten Wertpapierdepots von Privatanlegerinnen stiegen über einen Zeitraum von sechs Monaten im Wert um 1,3 Prozentpunkte mehr als die der Männer. Wo Männer zu Beginn mit mehr Mut im Vorteil sind, kann ihnen dieser später als Übermut zum Verhängnis werden – denn sie lassen sich häufiger von Impulsen leiten. Doch kurzfristige Investitionen zahlen sich nur in den wenigsten Fällen aus. Und weil wir Frauen oft risikobewusster sind und unsere Wertpapiere länger halten, sind wir langfristig gesehen einfach die besseren Anlegerinnen.
Brauchen wir also Mut? Vielleicht. Aber was wir vor allem brauchen, ist mehr Selbstvertrauen in uns selbst und unsere Fähigkeiten. Denn für einen erfolgreichen Vermögensaufbau muss man kein Anlageprofi sein. Das ausreichende Basiswissen lässt sich schon mit wenig zeitlichem Aufwand aufbauen.
Der wichtigste Schritt ist der erste
Ab wann lohnt sich Investieren eigentlich?
Und braucht man dazu nicht schon ein kleines Vermögen? Ein ganz klares Nein! Denn man kann Geld auch anders anlegen: in kleinen Schritten, z. B. mit einem Fondssparplan ab 25 Euro pro Monat. Viel wichtiger als die Summe, die Sie anlegen, ist nämlich die Frage, wann Sie damit anfangen. Und darauf gibt es nur eine Antwort: Je früher, desto besser. Am besten jetzt.
Ausdauer zahlt sich aus
Es zählt nicht der perfekte Einstiegszeitpunkt, sondern die Dauer der Geldanlage. Denn je länger das Geld angelegt und damit nicht gebraucht wird, desto weniger fallen kurzfristige Verluste und Kursschwankungen ins Gewicht. Das bedeutet, dass man unter Umständen auch mal ein kalkuliertes Risiko eingehen und somit eine höhere Rendite erzielen kann. Denn je mehr Risiko, desto mehr Rendite – und umgekehrt.
Wer braucht schon noch mehr Aufgaben?
Geld anlegen – heißt das nicht, dass ich mich dann auch ständig darum kümmern muss? Und Zeit, mich in das Thema einzuarbeiten, habe ich eigentlich auch nicht. Das sind häufige (und logische) Bedenken, denn schließlich haben wir schon genug um die Ohren.
Doch im Schnitt reicht schon eine halbe Stunde, um mit dem Anlegen zu beginnen. Und das ist besonders gut investierte Zeit, denn schließlich geht es um nicht weniger als Ihre finanzielle Zukunft.