Einfach und günstig in Aktien anlegen mit ETFs

Das Wichtigste in Kürze

  • Börsengehandelte Indexfonds (ETFs, Exchange Traded Funds) helfen Dir dabei, langfristig mit Aktien Vermögen aufzubauen – einfach und günstig.
  • ETFs bilden Aktienlisten nach, sogenannte Indizes wie den Dax, S&P 500 oder den Weltaktienindex MSCI World. Mit einem ETF erzielst Du genau so viel Rendite wie die breite Masse der Aktieninvestoren.
  • ETFs sind genauso sicher wie aktiv verwaltete Fonds: Geld, das Du in ETFs investiert hast, ist Sondervermögen und bei Pleiten des ETF-Anbieters geschützt.

Inhalt

  1. Was sind ETFs und wie funktionieren sie?
  2. Welche ETFs empfiehlt Finanztip?
  3. Mit dem ETF-Rechner die passenden Fonds zum Depot finden
  4. Wo und wie kannst Du ETFs kaufen?
  5. Wie sicher sind ETFs?
  6. Sind ETFs riskanter als aktive Investmentfonds?
  7. Wie setzen sich die Kosten bei ETFs zusammen?
  8. Was musst Du bei der Steuer beachten?

Diese drei Buchstaben begegnen Dir bei der Geldanlage immer wieder: E, T und F. Ein börsengehandelter Indexfonds, auf Englisch „Exchange Traded Fund“ oder kurz ETF, folgt der Wertentwicklung bekannter Börsenindizes wie Dax oder S&P 500.

Mit ETFs kannst Du einfach und günstig an der Börse dabei sein und langfristig Vermögen aufbauen. Alles, was Du brauchst, ist ein günstiges Depot und die folgenden Grundlagen.

1Was sind ETFs und wie funktionieren sie?

Ein ETF ist ein Nachbau eines Börsenindex: Im einfachsten Fall nimmt eine Fondsgesellschaft Dein Geld und das der anderen der Anleger und kauft dafür all jene Wertpapiere, die im Index enthalten sind. Meist handelt es sich um Aktien oder Anleihen.

Nehmen wir als Beispiel den deutschen Aktienindex Dax: Dieser Index zeigt an, wie viel die 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland wert sind. Ein ETF, der den Dax abbildet, würde nun genau diese 40 Aktien nachkaufen – und sich dann genauso im Wert entwickeln wie der Dax.

Anleger investieren „in den Markt“

Ein Aktienindex fasst oft diejenigen Unternehmen zusammen, die an der Börse am meisten wert sind – also deren Börsenkurs multipliziert mit der Anzahl an Aktien den größten Betrag ergibt (Börsenwert). Das sind gleichzeitig die bei der breiten Masse an Investoren beliebtesten Unternehmen. Man spricht daher auch davon, dass ein Aktienindex „den Markt abbildet“. 

Das Ziel eines ETF ist es, genau die Rendite zu erzielen, die der Index erzielt. Ein ETF versucht damit gerade nicht, durch gezielte Auswahl einzelner Aktien klüger und besser zu sein als die breite Masse der Investoren. Mit einem ETF kannst Du einfach und günstig am Marktgeschehen teilhaben, Du folgst der Mehrheit.

Welche Aktien im Index landen, wird mehrmals jährlich überprüft. Ändert sich die Zusammensetzung des Index, bessert auch der ETF nach.

ETFs sind unschlagbar günstig

Diese Strategie bringt ETFs einen großen Vorteil ein: Sie kosten deutlich weniger als Fonds, bei denen ein Fondsmanager Aktien einzeln aussucht (sogenannte aktive Fonds). Nicht nur zahlst Du deutlich weniger bis gar keine Provision für die Vermittlung (den Kauf) von ETFs. Auch die laufenden Kosten machen im besten Fall nur ein Siebtel der Kosten aktiver Fonds aus. Im ETF bleibt also von Vornherein mehr von der eigentlichen Wertentwicklung erhalten.

Kosten-Unterschiede aktive und passive Fonds

Diverse Studien haben gezeigt, dass es nur die wenigsten aktiv gemanagten Fonds schaffen, auch nach Abzug aller Kosten dauerhaft besser abzuschneiden als die breite Masse. Auch darum empfiehlt Finanztip bei der Aktienanlage ausschließlich passiv investierende Exchange Traded Funds.

Wenn Du noch detaillierter darüber lesen möchtest, wie sich die einzelnen Kosten bei ETFs zusammensetzen, lies bitte weiter unten im Abschnitt Kosten weiter.

Wie ein ETF funktioniert: Unterschiedliche Bauarten

Indexfonds gehen unterschiedlich an die Aufgabe heran, einen Aktienindex nachzuempfinden. Man unterscheidet zwei verschiedene Bauarten von ETFs. Auch die Art, wie Anleger an Unternehmensgewinnen (Dividenden) beteiligt werden, kann sich unterscheiden.

Physischer ETF – Kauft ein ETF einfach die Wertpapiere (Aktien) im Index nach, sprechen Fachleute von einem physisch replizierenden ETF. Sie sind bei Anlegern in der Regel sehr beliebt, weil sie verständlich und transparent daherkommen: Anleger wissen immer genau, in welche Wertpapiere sie gerade Geld investiert haben. Es kann auch vorkommen, dass ein ETF nicht alle Aktien tatsächlich kauft, sondern nur eine optimierte Auswahl (englisch optimized sampling).

Synthetischer ETF – Statt Aktien einzeln nachzukaufen, kann sich der ETF-Anbieter die gewünschte Wertentwicklung auch von einer Bank zusichern lassen. Im Gegenzug erhält die Bank einen Korb bekannter Aktien vom ETF-Anbieter. Dieser Tausch kann für beide Beteiligte am Ende günstiger sein.

Ausschüttender ETF – Erwirtschaftet ein Unternehmen einen Gewinn, wird dieser regelmäßig als sogenannte Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Stecken Aktien in einem Fonds, fließen die Dividenden erst an den Fonds. Er kann die Ausschüttungen dann gebündelt an die Anleger weitergeben. Das verringert den Wert, der im Fonds steckt. Dafür können Anleger mit den Dividenden machen, was sie möchten, zum Beispiel ihren Sparerpauschbetrag besser nutzen.

Wiederanlegender ETF – Ein ETF hat auch die Möglichkeit, die Dividenden dem Fondsvermögen gutzuschreiben. Man spricht dann von einem wiederanlegenden oder thesaurierenden ETF. Solche ETFs eignen sich für Anleger, die langfristig Vermögen aufbauen wollen. Denn auch die Dividenden profitieren von einer (positiven) Wertentwicklung, ähnlich wie beim Zinseszinseffekt.

Wenn Du genauer verstehen willst, wie sich physische und synthetische ETFs unterscheiden, lies unten weiter.

Übrigens werden die Begriffe Indexfonds und ETF oft gleichbedeutend benutzt. Es gibt aber einen Unterschied. Ein Fonds kann auch einen Index nachbilden, ohne börsengehandelt zu sein. Damit wäre er kein ETF, Du könntest den Indexfonds nur direkt von der Fondsgesellschaft bekommen. Der Preis würde bloß einmal pro Börsentag festgestellt.

Hermann-Josef Tenhagen

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2Welche ETFs empfiehlt Finanztip?

Welches sind nun die besten ETFs? Finanztip-Berechnungen haben gezeigt, dass Anleger, die in der Vergangenheit beliebige 15 Jahre in einen weltweit ausgerichteten Aktien-Indexfonds investierten, niemals Geld verloren haben. Dahinter steckt, dass ein solcher ETF Verlustrisiken auf viele Schultern verteilt und dadurch ausgleicht.

In unserem Vergleich empfehlen wir Dir daher, langfristig in einen ETF zu investieren, der den globalen Aktienmarkt abdeckt und Dividenden wieder anlegt. Infrage kommen ETFs, die folgende Aktienindizes nachempfinden.

  • MSCI World: Er deckt die gut 1.600 größten Aktien der industrialisierten Welt ab.
  • MSCI All Countries World: Er bündelt knapp 3.000 Aktien der industrialisierten Welt und aus Schwel­len­län­dern wie China, Indien und Brasilien.
  • FTSE Developed Index und FTSE All-World: Diese beiden Indizes sind in etwa vergleichbar mit den beiden erwähnten Indizes von MSCI.
  • Nachhaltige Indizes: Enthalten sind die Aktien eines globalen Index, die nachhaltig wirtschaften – also besondere Sorgfalt auf Umwelt, soziale Standards und Management legen.

2021 haben wir ETFs auf diese Indizes analysiert und können Exchange Traded Funds verschiedener Anbieter empfehlen, sie sind aus unserer Sicht die besten ETFs. Fonds, die sich nur auf eine einzelne Branche konzentrieren wie Wasserstoff-ETFs oder ETFs mit Cannabis-Aktien, sind dagegen höchstens als kleine Beimischung geeignet.

3Mit dem ETF-Rechner die passenden Fonds zum Depot finden

Deine Bank ist nicht dabei?

Wie möchtest Du die emp­foh­lenen ETFs anlegen?Ein­mal­an­la­geSparplanEmpfohlene ETFs

Wer hinter den ETFs steckt 

ETFs werden in der Regel von Banken und speziellen Fondsgesellschaften aufgelegt. In Europa am größten sind ETFs der Marke iShares, die zum US-Vermögensverwalter Blackrock gehört. Es folgen ETFs der Marke Xtrackers, die über die Fondsgesellschaft DWS mehrheitlich zur Deutschen Bank gehört, und ETFs der Marke Lyxor, die zur französischen Société Générale gehört.

Weitere bekannte ETF-Marken sind die Großbank UBS aus der Schweiz, die US-amerikanischen Anbieter SPDR (sprich: Spider) und Invesco, ehemals Source, der französische Emittent Amundi und die britische HSBC-Bank.

Im deutschsprachigen Raum war außerdem die ETF-Marke Comstage bekannt, die ursprünglich zur Commerzbank gehörte. 2018 übernahm die Société Générale Comstage. 2020 wurden die ETFs angepasst, das heißt, ehemalige Comstage-ETFs firmieren jetzt unter dem Namen Lyxor.

Kriterien für die Finanztip ETF-Empfehlung

Ausschlaggebend für unsere Emp­feh­lung war, dass es den ETF schon mehr als fünf Jahre an der Börse zu kaufen gibt, mehr als 100 Millionen Euro Anlegergeld investiert sind und wichtige Anlegerinformationen zum Produkt auf Deutsch zur Verfügung stehen.

Ein gewisses Alter eines ETF muss sein, um prüfen zu können, ob der ETF die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index auch wirklich getroffen hat. Ein gewisses Anlagevolumen ist nötig, um nicht zu riskieren, dass der ETF-Anbieter den Indexfonds wieder vom Markt nimmt, weil er sich nicht lohnt.

Die laufenden Kosten eines ETF sind dagegen kein Emp­feh­lungskriterium. Denn Finanztip-Berechnungen über die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass ETFs mit niedrigeren laufenden Kosten nicht systematisch jedes Jahr mehr Rendite erzielt haben als teurere ETFs.

Manche ETFs verleihen zum Beispiel einen Teil der Aktien kurzfristig an andere Banken, was zusätzlichen Gewinn einbringt. Oder sie schaffen es, sich mehr Quellensteuer erstatten zu lassen. Dafür lohnen im Zweifel die höheren Kosten.

Am Ende kommt es darauf an, dass der ETF nach Kosten nah an die Wertentwicklung des sogenannten Nettoindex herankommt. Dies schaffen alle der von uns emp­foh­lenen ETFs. Der Nettoindex nimmt den Wert aller Aktien, zieht Quellensteuern davon ab und addiert Dividenden.

Eine Firma kann pleite gehen, eine Branche dauerhaft in die Krise abgleiten. Aber in einem guten marktbreiten ETF steckt ein „Best Of“ der Börse – das fängt solche Ausreißer wieder auf. Als Geldanlage ist das eine hervorragende Mischung aus geringem Aufwand und angemessener Rendite – bei niedrigen Kosten.

Hendrik Buhrs  Unser Finanztip-Experte für Bank und Börse

4Wo und wie kannst Du ETFs kaufen?

Möchtest Du ETFs kaufen und anschließend verwahren, musst Du nicht extra zur Filialbank gehen. Die Gebühren, die die Banken häufig für das Wertpapierdepot verlangen, kannst Du Dir sparen. Eröffne stattdessen ein kostenloses Online-Depot bei einer Direktbank oder einem Broker (Wertpapierhändler im Internet).

Wir empfehlen Dir entweder Depots, bei denen Du ETFs sehr günstig kaufen und verkaufen kannst, oder besonders praktische Depots. Aus 20 untersuchten Depots haben wir im Dezember 2021 die besten herausgefiltert.

Hilf mit!

Unterstütze andere bei der Wahl des richtigen Wertpapierdepots, indem Du Deinen persönlichen Erfahrungsbericht mit anderen Nutzern teilst.

Mehr dazu im Ratgeber Wertpapierdepot

  • Mit dem richtigen Wertpapierdepot zahlst Du wenig fürs Kaufen und Verkaufen von Aktienfonds (ETFs).
  • Finanztip-Empfehlungen: Unter den günstigen und vielseitigen Depots haben am besten abgeschnitten: ING, Consorsbank, DKB und Comdirect. Die günstigsten Anbieter sind: Finanzen.net Zero, Scalable Capital (Free Broker), Trade Republic, Flatex und Smartbroker.

ETFs ordern leicht gemacht

Hast Du das Depot eröffnet und Dich entschieden, in welchen Aktienindex Du investieren möchtest, hast Du es fast geschafft. Du musst nur die Wertpapier-Identifikationsnummer (ISIN) oder die Kennnummer (WKN) in die Suchfunktion Deines Depots eingeben und einige wenige einfache Schritte befolgen. Die Nummer findest Du immer bei unseren ETF-Empfehlungen in Klammern.

Wie Du genau vorgehst, um ETFs tatsächlich zu erwerben, haben wir Dir im Detail im Ratgeber Aktien kaufen zusammengestellt.

Ausstiegszeitpunkt entscheidend

Grundsätzlich hast Du die Wahl, eine größere Summe auf einmal zu investieren oder zum Beispiel monatlich oder vierteljährlich in kleineren Raten in einem ETF-Sparplan anzusparen. Dabei ist es gar nicht so entscheidend, wann Du zu sparen beginnst: Hauptsache, Du bleibst langfristig dabei. Wichtiger ist dagegen der Ausstiegszeitpunkt.

Weißt Du zum Beispiel, dass Du in fünf Jahren Dein ETF-Erspartes benötigst, solltest Du nicht darauf vertrauen, dass die Börsenkurse genau zu diesem Zeit­punkt hoch stehen. Stattdessen empfiehlt es sich, Dein ETF-Vermögen schrittweise zu reduzieren – also ETF-Anteile zu verkaufen – und das freiwerdende Geld auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto zu parken. Wie so etwas aussehen kann, erklären wir genauer im Ratgeber Geldanlage.

Mehr dazu im Ratgeber ETF-Sparplan

  • Lege regelmäßig kleine Beträge in günstigen Aktien-Indexfonds (ETFs) an und baue damit langfristig Vermögen auf.
  • Die günstigsten Anbieter sind Finanzen.net Zero, Scalable Capital (Free Broker), Trade Republic, Flatex, Smartbroker. Anbieter mit vielen Zusatzleistungen zum Depot sind: ING, Consorsbank, DKB, Comdirect.

ETFs als dritter Baustein der Geldanlage 

Finanztip empfiehlt ETF-Sparen im Rahmen der Geldanlage neben einem guten Tagesgeld und Festgeld. Wie viel Du jeweils investierst, hängt von Deinem Budget und Deinem Risikoempfinden ab. Möchtest Du dazu mehr wissen, kannst Du Dir die unterschiedlichen Musterportfolios ansehen, die wir im Ratgeber Geldanlage durchgerechnet haben.

Beim renditeorientierten Portfolio nehmen wir zum Beispiel an, dass Sparer etwa 20 Prozent ihres Ersparten auf einem Tagesgeldkonto parken, um flüssig zu sein, wenn dringende Anschaffungen anstehen. Die restlichen 80 Prozent investieren sie in weltweit ausgerichtete Exchange Traded Funds. Ein solches Portfolio hat in der Vergangenheit über beliebige 15 Jahre niemals Verlust erzielt.

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