Niedrige Gebühren machen aktive ETFs bei Anlegern immer beliebter. Denn je geringer die Kosten, desto höhere Netto-Renditen sind möglich.
Passive ETFs bilden immer einen breiten Index ab, etwa den MSCI World. Die erzielbaren Renditen entsprechen somit stets denen des jeweiligen Marktes für Aktien oder Anleihen. Aktive ETFs gehen einen Schritt weiter: Indizes dienen hier lediglich als Referenzgröße, die es zu schlagen gilt. Mit Research zu einzelnen Unternehmen und Marktanalysen entwickeln aktive Portfoliomanager eigene Strategien mit dem Ziel, die Rendite der jeweiligen Benchmark zu übertreffen und Ineffizienzen bei Indizes auszunutzen. Auch in Krisenzeiten zahlt sich aktives Management aus. Wenn es an den Börsen turbulent zugeht, können Fondsmanager eingreifen und Risiken senken.
Die Vorteile im Überblick:
- Kosteneffizienz: Im Vergleich zu vielen anderen Anlageprodukten verursachen aktive ETFs für Anleger deutlich niedrigere Kosten. Dadurch bleibt Spielraum für höhere Netto-Renditen.
- Transparenz: Da aktive ETFs öffentlich an der Börse gehandelt werden, erhalten Anleger täglichen Einblick in die Positionen und die Wertentwicklung.
- Liquidität: Genau wie Index-ETFs sind auch aktiv verwaltete ETFs jederzeit handelbar. Anleger können sie unkompliziert und schnell an der Börse kaufen und verkaufen.
- Aktives Management: Aktive ETFs nutzen die langjährige Expertise ihrer Fondsmanager sowie des großen Teams aus Analysten. Diese durchleuchten die Unternehmen, in die investiert wird, genauer und stehen in einem regelmäßigen Austausch. Hier kann zu einem gewissen Maße Einfluss auf die Geschäftspolitik genommen werden.
Wachsender Zulauf bei aktiven ETFs
Nachdem nach vielen passiven im Jahr 2008 auch der erste aktive ETF in den USA angeboten wurde, war der Markt zunächst kaum gewachsen. Das lag unter anderem daran, dass die hohe Transparenz für Portfoliomanager nicht nur Vorteile bringt. Da sie jeden Tag Einblick in ihr Portfolio gewähren müssen, bestand zunächst die Sorge, dass Konkurrenten ihre Anlagestrategie kopieren oder sogar Handelsgeschäfte vorwegnehmen könnten – das so genannte „Front Running“. Darum zögern einige Manager bis heute, Ihre Strategien in ETF-Vehikeln umzusetzen.
Gleichwohl ist die Zahl der aktiven ETFs und das dort verwaltete Vermögen zuletzt deutlich gestiegen: Laut Daten der New York Stock Exchange kamen aktive ETFs im ersten Quartal 2022 auf ein Volumen in Höhe von 306 Milliarden US-Dollar. Gemessen am gesamten ETF-Markt immer noch ein überschaubarer Wert, doch das Wachstum ist beeindruckend: In den vergangenen beiden Jahren flossen jeweils rund 100 Milliarden US-Dollar in dieses ETF-Segment.
Das bedeutet: Ausgehend von den USA als weltweit wichtigstem Kapitalmarkt dürfte das Angebot an aktiven ETFs auch bei uns wachsen. Damit bekommen Privatanleger zunehmend die Gelegenheit, im attraktiven ETF-Mantel auch in aktive Strategien zu investieren.
Aktive ETFs räumen mit der strikten Trennung zwischen aktiven und passiven Fonds auf. Sie vereinen das Beste aus zwei Welten und zeigen, dass die Stärken von ETFs nicht darin liegen, dass diese einen Index abbilden, sondern dass sie frei an der Börse gehandelt werden. Das sorgt für die Kosteneffizienz, Transparenz und Liquidität, für die ETFs bekannt sind. Gleichzeitig lassen sich durch kluge Anlageentscheidungen aktiver Portfoliomanager und Research-Analysten Renditen über einer Benchmark erzielen.